Mo., 08.
Sept. 25

Friedhof Lerbach wird zukunftsfähig umgestaltet

Der Lerbacher Friedhof aus der Luft

Von Jörg Hüddersen für Ortsrat Lerbach / Ortsbürgermeister.

Osteroder Stadtrat beschließt nachhaltige Neustrukturierung mit neuen Bestattungsformen

Der Friedhof in Lerbach steht vor einer umfassenden Umgestaltung. Die Stadt Osterode am Harz hat ein Konzept entwickelt, das den Friedhof an die veränderten Bedürfnisse der Zeit anpasst und gleichzeitig langfristig für die Gemeinde erhält.

Warum ist eine Umgestaltung notwendig?

Wie viele Friedhöfe in Deutschland verzeichnet auch der Friedhof Lerbach seit Jahren rückläufige Bestattungszahlen. Große Flächen stehen leer, während die Kosten für Pflege und Unterhaltung bestehen bleiben und über die Grabnutzungsgebühren refinanziert werden müssen. "Um dem demografischen Wandel, veränderten Bestattungskulturen und finanziellen Herausforderungen zu begegnen, soll der Friedhof neu strukturiert werden", erklärt die Stadtverwaltung.

Die drei Säulen der Umgestaltung

  1. Neustrukturierung der Belegungsplanung
    Aufgrund der geringen Bestattungszahlen wird in mehreren Abteilungen (A, B1-B6, C, E1 und E2) kein Neuerwerb von Urnen- und Familiengräbern mehr möglich sein. Die Zuwegung zu bestehenden Gräbern bleibt jedoch sichergestellt, und vorhandene Grabstätten können weiterhin belegt werden.
    Die Abteilungen U und U1 sowie F und F1 im unteren Bereich des Friedhofs sollen künftig ausschließlich für den Neuerwerb von Urnen- und Familiengrabstätten genutzt werden.
  2. Neue Bestattungsform: Halbanonyme Baumbestattungen
    Ab 2026 wird eine völlig neue Bestattungsform eingeführt: halbanonyme Baumbestattungen. Im unteren Bereich der Abteilung D entsteht eine neue Abteilung, die Urnenbeisetzungen an Bäumen ermöglicht.
    Zunächst werden zwei Großbäume gepflanzt, um deren Stamm je 12 Urnen-Erdröhren angelegt werden – insgesamt können so 24 Urnen je Baum halbanonym beigesetzt werden. Jeder Baum erhält eine Granit-Stele, an der die Namensschilder der beigesetzten Personen angebracht werden .
  3. Verlegung der Kriegsgräberstätte
    Die Kriegsgräber werden vom oberen Bereich der Abteilung A in den unteren Bereich der Abteilung U1 verlegt. Dadurch liegen die Kriegsgräber im unteren Teil des Friedhofs und sind für Besuchende besser zugänglich. Es ist geplant, einen neuen würdevollen Bereich zum Erinnern zu schaffen.

Nachhaltigkeit im Fokus

Die Umgestaltung verfolgt einen ganzheitlich nachhaltigen Ansatz:

Stillgelegte Bereiche werden als Blühstreifen hergerichtet, was die Biodiversität fördert und positive Effekte auf Mikroklima und Artenvielfalt hat .

Durch die Reduzierung der Unterhaltungspflicht für ungenutzte Abteilungen sinken Personal-, Material- und Verbrauchskosten dauerhaft. Dies führt langfristig zu einer Gebührenreduktion für alle Friedhofsnutzer.

Die neuen Bestattungsformen orientieren sich an den veränderten Wünschen der Bevölkerung, wie pflegeleichte Gräber und naturnahe Beisetzungen.

Kosten und Zeitplan

Die Neuanlage der halbanonymen Baumbestattungen soll etwa 21.000 Euro kosten. Die entsprechenden Haushaltsmittel stehen bereits zur Verfügung. Die Verlegung der Kriegsgräberanlage wird sich im kleinen vierstelligen Bereich bewegen und ist für den Haushalt 2026 veranschlagt.

Da die Schließung einzelner Abteilungen je nach vorhandenen Ruhezeiten ein langfristiger Prozess ist, sind die finanziellen Einsparungen kurzfristig nicht zu beziffern. Langfristig sollen jedoch durch die Einsparung von Unterhaltungskosten geringere Grabnutzungsgebühren entstehen.

Ausblick

"Der Friedhof bleibt nicht nur ein Ort des Abschieds, sondern entwickelt sich zugleich weiter zu einem Raum des Lebens, Erinnerns und der ökologischen Verantwortung", so die Stadtverwaltung.

Mit dieser durchdachten Umgestaltung wird der Friedhof Lerbach zukunftsfähig aufgestellt und bleibt als wichtiger Ort der Gemeinde erhalten – angepasst an die Bedürfnisse der heutigen Zeit und kommender Generationen.

Der Lerbacher Friedhof aus der Luft
Der Plan für die Umgestaltung
In vielen Bereichen sind die Grabstellen bereits abgelaufen
Im Auslauf der Spitzkehre darf zukünftig geparkt werden
Das Grab der Gefallenen
Hierhin sollen die Kriegsgräber umgebettet werden
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