Fr., 11.
Mai 07

Diamantene Hochzeit im Hause Schönfelder

Von Jörg Hüddersen für hueddersen.de.

Karl und Elfriede Schönfelder seit 60 Jahren verheiratet

Karl und Elfriede (Friedchen) Schönfelder, geb. Kutscher, Friedrich-Ebert-Str. 148 feierten am gestrigen Donnerstag das seltene Fest der "Diamantenen Hochzeit". Beide sind in Lerbach geboren und aufgewachsen.

Karl Schönfelder kam am 25. Juni 1925 zur Welt, seine Frau am 30. Juno 1924. Nach dem 2. Weltkrieg hatten beide denselben Weg zur Arbeit. Die rund drei Kilometer gingen sie jeden Morgen zusammen zu Fuß. Aus Freundschaft wurde Liebe, die schließlich zu einem gemeinsamen Lebensweg führte, der jetzt 60 Jahre wärt.

Die heutige Jubilarin war in der damaligen Lerbacher Schuhfabrik Bertram beschäftigt, ihr Mann bei Gärtner & Co, wo er bereits Anfang der 40-er Jahre eine Ausbildung zum Maschinenschlosser absolviert hatte. Im Frühjahr 1943 wurde er zum Reichsarbeitsdienst einberufen und im Herbst desselben Jahres zur Kriegsmarine. 1945 wurde er nach kurzer Gefangenschaft in Wilhelmshaven nach Haus entlassen.

Obwohl das junge Liebespaar damals nur etwa einen Kilometer von einander entfernt wohnte, gab es echte Probleme, wenn man sich abends treffen wollte. Die Besatzungsmacht hatte eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens durfte sich niemand im Freien aufhalten. Da halfen nur versteckte Schleichwege.

Als das Paar 1947 heiratete, herrschte bittere Not. Die Lebensmittel waren rationiert, an neue Kleidung war nicht zu denken und Wohnungen waren streng bewirtschaftet. Mit viel Glück bekamen die jungen Eheleute zwei Zimmer bei den Eltern der Braut. Erst 1948 nach der Währungsreform wurde es allmählich besser.

1958 wagten die Schönfelders den Sprung in die Selbstständigkeit. Sie übernahmen als Pächter das Lerbacher Waldschwimmbad mit der dazugehörenden Gaststätte. Mit viel Engagement und Eigeninitiative machten sie daraus ein beliebtes Lokal, das zu einem Magnet für Gäste aus nah und fern wurde. Wegen des guten Zuspruchs war bald ein Erweiterungsbau erforderlich. 1960 eröffneten sie daneben den "Campingplatz am Waldschwimmbad".

Im Winter unterhielt Karl Schönfelder hier eine Wildfütterung zu der das Rotwild jeden Abend in Scharen kam. Dadurch wurden zusätzlich viele Besucher angezogen. Eine besondere Attraktion war der weiße Hirsch, der einige Jahre hindurch dort erschien.

Im Sommer betätigte sich Karl Schönfelder, nach abgelegter Prüfung als Schwimmmeister. Nach 20 erfolgreichen Jahren erwarb die Familie in der Friedrich-Ebert-Straße ein eigenes Haus (Alte Post) und zog sich ins Privatleben zurück. Danach war Karl Schönfelder noch 13 Jahre als Schwimmmeister im Osteroder Hallen- und Freibad beschäftigt. Für sein 26-jähriges Engagement im Lerbacher Gemeinde- und Ortsrat wurde ihm 2001 die Stadtverdienstmedaille verliehen. Er ist heute noch Mitglied in den meisten Lerbacher Vereinen. Der Theaterverein Lerbach und die Lerbacher Schützengesellschaft ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Seit 52 Jahren gehört er der Jägerschaft im Landkreis Osterode an. Seine Frau ist seit 25 Jahren Mitglied im Lerbacher Turnverein.

Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Besonders stolz ist das "Diamantene Paar" auf die vier Enkel und sieben Urenkel. Unser Bild zeigt das Jubelpaar in körperlicher und geistiger Frische.

Text & Foto: Otto Schönfelder

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